Konzepte

Wie manage ich erfolgreich erfolgreiche Teams?

Eine ganz operative tägliche Herausforderung als Führungskraft: Ich habe ein Team, eine Aufgabe. Und jetzt, was ist jetzt meine Aufgabe, um die Aufgabe mit dem Team zu leisten? Wie leite ich das Team am besten an?

Dazu ein paar Gedanken, unterlegt mit tatsächlichen Gesprächen aus unserer Coachingpraxis.

Schritt 1: Können sie nicht oder wollen sie nicht?

Aus einem Gespräch mit einer Führungskraft.

  • ▶️ Führungskraft: “Ich verstehe es einfach nicht. Da kommt einfach nichts vom Team. Ich habe schon alles versucht!”
  • ▶️ Coach: “Was ist denn Dein Ziel?”
  • ▶️ Führungskraft: “Die sollen besser funktionieren, mehr Kunden bringen, sich selbst organisieren, mehr und bessere Ergebnisse leisten.”
  • ▶️ Coach: “Okay.”
  • ▶️ Führungskraft: “Die haben Training bekommen, und höheren Bonus …”

Die Führungskraft hatte in klassischen Führungstrainings zum Thema situative Führung (Hearsey/Blanchard) vor vielen Jahren gut aufgepasst. Wie stark ist das Können ausgeprägt? Und wie hoch die Eigenmotivation (das Wollen)?

Er reflektiert sachlich darüber, ob seine Mitarbeiter, sein Team können. Und er hat es mit geeigneten Trainings dazu gebracht, zu können. Und er hat schließlich das Wollen der Mitarbeiter auf der sachlichen Ebene, mit finanziellen Anreizen gefördert.

Die Teammitglieder können jetzt. Und “Wollen” müssen sie ja auch, gibt ja mehr Geld.

Warum funktionierte es dennoch nicht?

Nun, im weiteren Gesprächsverlauf zeigte sich zunächst: Die Führungskraft hat übersehen, dass Können und Wollen nicht nur von der Sachebene beeinflusst wird – Inhalt, Geld. Sondern vor allem auch von der organisatorischen Ebene (sind Aufgaben, Kommunikation usw. konsistent? Passt der Rahmen? Ist er klar? Gibt es interne Konflikte?) und von der emotionalen Beziehungsebene (Angst, Zweifel, Wut, Vertrauen, Nähe …).

Fazit: Lernt als Führungskräfte Können und Wollen auf allen Ebenen zu verstehen und zu gestalten: die Sachebene, die organisatorische/Prozessebene und die emotionale Beziehungsebene.

Schritt 2: Schaffe Klarheit und Transparenz

Setzen wir den obigen Dialog fort ….

  • ▶️ Führungskraft: “Warum können die Kollegen in meinem Team nicht selbst mehr Gespräche führen, beim Kunden, um uns mehr Projekte heranzuschaffen? Warum machen die das nicht?”
  • ▶️ Ich: “Was passiert denn?”
  • ▶️ Führungskraft: “Na ja, manche machen ja schon was, aber dann sehe ich, wenn ich nachfrage oder kontrolliere, dass lauter Fehler passieren. Sie sprechen den Kunden mit den falschen Ideen oder Unterlagen an, oder zum falschen Zeitpunkt. Und verstehen tun sie den Kunden eh nicht. Und dann muss ich wieder selbst …. und manche Kollegen sind schon frustriert, wenn ich komme. Ich verstehe es nicht.”
  • ▶️ Ich: “Welche Fehler dürfen die Kollegen im Team denn machen? Was sind ihre Freiräume?” Führungskraft: “😶 (große Augen)” …

Recht vereinfacht, aber eine wahre Geschichte. Wobei dieser Schritt zu wirksamer Führung und starken Teams doch recht einfach scheint, oder?

Fazit:

  • 1️⃣ Schaffe Klarheit und Transparenz darüber, in welchem Rahmen und mit welchen Freiheitsgraden deine Mitarbeiter agieren sollen und dürfen. Dürfen Sie entscheiden, ob sie networken? Und wer das darf? Mit wem? Oder nur wie? Reflektiere dabei, ob du nicht mehr Freiheitsgrade zulassen willst – oft führt das zu mehr Zufriedenheit und Motivation.
  • 2️⃣ Bleibe konsistent. Wenn du deinen Mitarbeitern mehr Raum für eigenständiges Agieren gibts, dann lass ihnen diesen Raum. Raum bedeutet Freiheit, bedeutet Fehler machen dürfen, bedeutet nicht laufend kontrolliert werden. Stehe konsequent hinter deinen Mitarbeitern, wenn Fehler passieren – im Rahmen des gegebenen Raums. Du hast den Raum gegeben. Natürlich kannst und musst du Qualitätschecks machen, damit ihr gemeinsam lernen könnt.
  • 3️⃣ Sehr wichtig – reflektiere über dich selbst. Kannst du die Freiheitsgrade wirklich geben? Hast du den Mut, Fehler zu erlauben? Auch wenn du das Risiko trägst? Wenn nein – was ist es in Dir selbst, was dir Angst macht? Angst vor Kontrollverlust? Angst davor, selbst zu Schaden zu kommen? Diese Angst zu verstehen und gehen zu lassen ist u.E. oft der eigentliche Schlüssel zu erfolgreicher, wirksamer Führung und zu starken Teams!

Schritt 3: Lerne zu kommunizieren

Setzen wir den Dialog des letzten Posts fort ….

  • ▶️ Führungskraft: “Du hast mir im letzten Coaching bewusst gemacht, dass ich klarer kommunizieren muss, was die Freiräume und Grenzen, was Rahmen und Spielfeld sind, in denen mein Team arbeiten und entscheiden darf. Ich habe jetzt eine Mail geschickt.”
  • ▶️ Coach: “Und?”
  • ▶️ Führungskraft: “Ja, nichts. Alles wie immer. Der eine kommt damit, dass wir als Unternehmen doch für gewisse Werte stehen. Aber wir müssen doch auch liefern!”
  • ▶️ Coach: “Ja?”
  • ▶️ Führungskraft: “Und dann gibt es da ein anderes Grüppchen, dass sich zurückzieht. Jetzt mit Homeoffice noch viel schwieriger”
  • ▶️ Coach: “Ja?”
  • ▶️ Führungskraft: “Und überhaupt. Die Qualität passt überhaupt nicht mehr.”

Recht vereinfacht, aber eine wahre, wiederkehrende Geschichte. Was passiert hier? Nun, offensichtlich ist nun Rahmen und Spielfeld definiert. Zumindest meint das die Führungskraft. Aber funktioniert die Kommunikation? Eher nein …

  • *️⃣ Kommunikation ist viel Arbeit und braucht viel Zeit und einen geordneten Rahmen (bspw. ein regelmäßiges, strukturiertes Teammeeting mit Ziel, Fokus und Ergebnissen, viele persönliche, individuelle Gespräche).
  • *️⃣ Kommunikation benötigt viel offenes, aktives Zuhören, um zu verstehen, was das Team, die Mitarbeiter jeweils wirklich beschäftigt. Beispielsweise: Geht es den Mitarbeitern um sachliche Vorbehalte, haben sie Input oder Zweifel an der vorgegebenen Organisation und den Prozesse oder beschäftigt sie eigentlich etwas anderes? Angst um den Arbeitsplatz? Sehnsucht nach Wertschätzung?
  • *️⃣ Kommunikation benötigt Klarheit und Bewusstsein bei der Führungskraft darüber, welche Sprache jeweils angemessen ist. Vielleicht ist sachliches zu adressieren, vielleicht ist Macht auszusprechen, vielleicht Bedeutung aufzunehmen und zu honorieren, vielleicht Emotionen zu verstehen.
  • *️⃣ Kommunikation benötigt bewusste Entscheidungen der Führungskraft über die jeweiligen Ziele der Kommunikation. Geht es darum zu überzeugen und kontrollieren? Oder darum gemeinsam sachliche Argumente abwägen? Oder Energien freisetzen für etwas Neues?

Fazit: Lernt als Führungskräfte diese unterschiedlichen Dimensionen der Kommunikation (die drei Ebenen, die gewählte Sprache, das gewählte Ziel) zu verstehen und aktiv zu gestalten. Und schafft einen dann angemessenen Rahmen für die Kommunikation mit und in dem Team.