Ein Denkanstoß aus meinem Lesestapel: „mindsight“ von Daniel J. Siegel. In diesem kleinen Büchlein geht Siegel darauf ein, wie unterschiedliche Ebenen unseres Körpers und unseres Gehirns miteinander interagieren. Oder auch nicht.
Er skizziert seine – und unsere – Vision eines guten Lebens. Siegel nennt es „im Fluss“ sein, und beschreibt diesen Fluss plastisch mit dem Akronym „FACES„: F: Flexible (Flexibel in Situationen, im Umgang mit anderen Menschen etc.), A: Adaptive (Anpassungsfähig an neue Anforderungen, Herausforderungen), C: Coherent (Konsistent), E: Energised (Energetisch), S: Stable (Stabil).
Siegel beobachtete auf Basis jahrzehntelanger Therapieerfahrung, dass Menschen genau dann nicht „im Fluss“ sind, wenn sie in sich nicht „integriert“ sind, wenn es bspw. innere Konflikte gibt. Diese Beobachtung wurden inzwischen durch neurowissenschaftliche Untersuchungen (Gehirnscans) bestätigt.
Das Konzept des „integrierten Flusses“ liegt auch unserer Coachingpraxis zugrunde. Wie Siegel arbeiten wir mit unseren Kunden an folgenden Integrationen (in der Reihenfolge der Relevanz für unsere Coachingpraxis):
- Die Integration des Bewusstseins: Nehmen wir uns und andere bewusst wahr? Sind wir achtsam? Auf allen Kanälen? Mit den 4 Sinnen, versuchen wir Gedanken, Wünsche, Gefühle des anderen und von uns selbst zu verstehen? Achtsamkeit für sich und für andere ist Grundlage für erfolgreiche persönliche Entwicklung. Mehr Achtsamkeit zu schaffen – vor allem für sich selbst – ist sehr oft Thema in unserem Coaching.
- Die horizontale Integration: Unsere rechte Gehirnhälfte ist für vernetztes Denken, Bilder, nonverbale Kommunikation u.v.m. zuständig. Dagegen übernimmt die linke Gehirnhälfte das lineare Denken, Logik, Sprache etc. Viele von uns sind stark „links-hirnig“ unterwegs – oft jobbedingt. Die Gehirnhälften ergänzen sich aber. Durch „rechts-hirnige“ Stärkung und horizontale Integration kommt erfahrungsgemäß viel Energie und Vitalität in unser Leben. Sehr oft ein Thema unserer Kunden.
- Die Integration von Ich-Zuständen: Viele Menschen sind nicht „ein Ich“, sondern haben unterschiedliche Ichs, unterschiedliche Zustände. Vielleicht ein rationales, starkes Ich, strukturiert, konsequent. Und ein anderes Ich, ein ängstliches Ich, voller Selbstzweifel. Mit jedem dieser Ichs sind unterschiedliche Verhaltensmuster verbunden, manche sehr tief verankert und automatisiert. Großes Thema in vielen Coachings. Unser konzeptionelle Basis hierfür sind die Ich-Anteile der Transaktionsanalyse.
- Die zwischenmenschliche Integration: Können wir in einen tiefen, echten Bezug zu Mitarbeitern, Kollegen, Führungskräften, Freunden oder zum Partner gehen? Können wir das, ohne uns selbst aufzugeben, zu verleugnen? Oder gehen wir schnell in einen Angriffs- oder Fluchtmodus über? Ein wichtiges Thema in unserer Coachingpraxis, das viele andere Aspekte, bspw. Konfliktmanagement, Kommunikation und Achtsamkeit verknüpft.
- Die vertikale Integration: Hier geht es um die Integration von Körper und Geist, um das Zusammenschwingen von Körper, über Stammhirn, limbisches System und Cortex. Zusammenschwingen von Körperwahrnehmung, Wahrnehmung von Emotionen und Intellekt. Ist diese Integration geschwächt, fühlt sich das Leben und Wahrnehmungen leer und schwach an. Das Leben ist „grau in grau“, nicht farbig. Ansatzweise Thema im Coaching, öfter dagegen in der Therapie.
- Die Integration unserer Lebensgeschichte: Wissenschaftlich erwiesen bilden Kinder genau dann eine starke, sichere Bindung zu den Eltern aus, wenn die Eltern eine klare und kohärente Geschichte ihrer Kindheit und Jugend erzählen können. Geben wir unserer Lebensgeschichte einen Sinn? Oder ist da auch Enttäuschung, Resignation, Angst oder Wut in uns? In unserem Coaching ist diese Integration an der einen oder anderen Stelle Thema, wenn sie eine Blockade für die persönliche Entwicklung darstellt.
- Die Integration der Erinnerungen: Hier geht es um verdrängte Erinnerungen, Gefühle, Gedanken. Manchmal gibt es im Unterbewussten arbeitende Puzzle-Stücke aus unserer Vergangenheit, die uns nicht bewusst sind, aber belasten. Verdrängtes bewusst machen, Treiber unseres Verhaltens an die Oberfläche bringen ist oft Teil unserer Arbeit. Sind solche Puzzle-Stücke stark, haben sie einen traumatischen Charakter, dann empfehlen wir, diese Aspekte eher in einer Therapie statt im Coaching zu bearbeiten.
- Die zeitliche Integration: Ein recht seltenes Thema in der Coachingpraxis – wenn Angst vor Verlust, vor dem Tod – anderer oder von uns selbst – uns paralysiert, blockiert, terrorisiert. Dann geht es – eher in der Therapie – darum, diesen Ängste zu begegnen, zu integrieren und den Menschen hierdurch zu stärken.
Ganz gleich, ob Du an persönlichem Entwicklung, Führung, beruflicher Entwicklung oder einfach an Psychologie interessiert bist – spüre in Dich hinein – wo bist du gut „mit dir selbst“ integriert? Wo möchtest Du selbst weiter wachsen – durch Integration? Gerne begleiten wir Dich dabei!
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